Der Kreuzschliff beim Schleifen von Holzwerkstoffplatten

Steinemann hat im hauseigenen Technikum untersucht, wie sich der Kreuzschliff auf die Oberflächenqualität von mitteldichten Holzfaserplatten (MDF-Platten) auswirkt. Ziel war es die Unterschiede des Schleifresultats eines Feinschliffaggregats mit Winkelorientierung (N-Kopf; N-Schliff = Feinschliff gekreuzt) und ohne Orientierung (G-Kopf; G-Schliff = Feinschliff gerade) herauszustellen. Betrachtet wurde dabei die Veränderung der Oberflächenrauheit bei unterschiedlichen Winkeln im Feinschliff.

Um den Einfluss des Kreuzschliffs auf die geschliffene Oberfläche zu bestimmen, wurden zwei unterschiedliche Kornfolgen gewählt. Im ersten Schleifdurchgang wurden 25 MDF-Platten mit der Körnung P60 kalibriert. Die Vorschubgeschwindigkeit lag bei 60 m/min, der Abschliff betrug 0.1 mm. Jeweils fünf Platten wurden dann mit einem Feinschliffwinkel von 0°, 4°, 6°, 8° und 10° mit einer Körnung von P100 bearbeitet, wobei die Platten zweimal durch den Feinschliff gefahren wurden. Der gleiche Versuch wurde im Anschluss mit der Kornfolge P80 im Kalibrierschliff und P100/P100 im Feinschliff durchgeführt.

Die Rauheit jeder Platte wurde an fünf Stellen gemessen. In Abbildung 1 werden die Mittelwerte dieser Messungen, an den jeweils fünf mit unterschiedlichen Feinschliffwinkeln bearbeiteten Platten der beiden Versuchsdurchgänge (2 x 25 Messungen), grafisch dargestellt.

Die Auswirkungen des eingestellten Feinschliffwinkels, der mit den Kornfolgen 60/100/100 und 80/100/100 getestet wurde, werden in der grafischen Darstellung sichtbar. Der Trend ist eindeutig: Je höher der Feinschliffwinkel, desto geringer die Rauheit der geschliffenen Platten. Der positive Einfluss des Steinemann Kreuzschliffs kann somit bewiesen werden.

Abbildung 1: Einfluss des Kreuzschliffs auf die Rauheit einer geschliffenen MDF-Platte

Kornfolge

Die Abbildungen 2 bis 4 zeigen die Oberflächen der geschliffenen Platten 60/100/100 (K/N/N). Zu sehen ist die Veränderung der Oberflächenrauheit vom Kalibrierschliff mit der Körnung P60 bis zum zweiten Feinschliff mit der Körnung P100. Exemplarisch wird dies am Feinschliffwinkel 6° aufgezeigt.

Abbildung 2: Oberfläche nach dem Kalibrierschliff (P60)
Abbildung 3: Oberfläche nach dem ersten Feinschliff
(P60/P100 – Feinschliffwinkel 6°)
Abbildung 4: Oberfläche nach dem zweiten Feinschliff
(P60/P100/P100 – Feinschliffwinkel 6°)

Deutlich erkennbar ist die Veränderung der geschliffenen Platte: Die Oberflächenstruktur wird vom Kalibrierschliff zum 2. Feinschliff ruhiger, doch sind selbst nach diesem noch tiefe Kratzer sichtbar. Zurückzuführen ist dies auf die Kornfolge: Bei dem Einsatz eines P60-Schleifbands im Kalibrierschliff werden so tiefe Riefen erzeugt, dass diese von einem P100-Schleifband auch im 2. Feinschliff nicht vollständig beseitigt werden können (siehe unser Bericht vom März zum Thema Kornfolge).

Abbildung 5 zeigt, dass bei der Wahl einer anderen Kornfolge – P80 im Kalibrierschliff und P100 im Feinschliff – eine weitaus bessere Oberfläche ohne tiefe Schleifriefen erzeugt werden konnte.

Abbildung 5: Platte geschliffen mit P80 im Kalibrierschliff und P100 im Feinschliff

Sichtbares Resultat ist also, dass bei der Wahl der Kornfolge möglichst wenige Korngrössen übersprungen werden sollten.